Einweihung des Rosa-Willinger-Platzes
Düsseldorfs Stadtplan hat sich geändert – und die Geschichts-AG unseres Gymnasiums hat das geschafft. In Oberkassel, auf dem nördlichen Luegplatz, gibt es nun den Rosa-Willinger-Platz, benannt nach der Mutter von drei jüdischen Schülern unserer Schule. Aber die neue Namenspatin war so viel mehr als „nur“ Mutter von drei Comenianern (und von zwei weiteren Töchtern): Geehrt wurde sie als eine Pionierin weiblichen Unternehmertums, denn sie führte schon im Kaiserreich, als Frauen nicht einmal wählen durften, unter ihrem eigenen Namen ein Damen-Konfektionsgeschäft auf der Graf-Adolf-Straße 11, direkt am Ende der Königsallee. Mit ihrem Sinn für Mode, Internationalität und PR verkörperte sie vieles von dem, was Düsseldorf heute – über hundert Jahre später – ausmacht.
Wie ihre drei Söhne Ismar, Kurt und Guido wurde auch Rosa Willinger von den Nationalsozialisten ermordet. Sie starb am 2. Juli 1943 im Vernichtungslager Sobibór. Einer der wenigen Überlebenden der Familie, ihr heute 82jährige Enkel Gershon Willinger, der selbst noch als Kleinkind in Konzentrationslager verschleppt wurde, war Ehrengast der Platzbenennung. Unsere Schule hatte ihn aus Kanada eingeladen. In seiner Rede dankte er den Schüler*innen der Geschichts-AG für ihre Recherchearbeit, die auch ihm das Leben der bisher unbekannten Großmutter nahe gebracht hat. Willinger rief alle Anwesenden zum Kampf gegen Intoleranz auf. Zuvor hatten Emanuel und Andreas aus der Stufe Q1 das Leben Rosa Willingers Revue passieren lassen, nachdem Bezirksbürgermeister Rolf Tups und Bezirksvertreter Markus Loh die Anwesenden begrüßten. Auch Schüler*innen der Carl-Benz-Realschule und des jüdischen Albert-Einstein-Gymnasiums stellten ihre Geschichtsprojekte zum Nationalsozialismus vor.
Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.