Gedenkgang zum 9. November
Am Vorabend des 9. Novembers unternahmen Zehntklässler*innen des Comenius-Gymnasiums einen Gedenkgang zu in Oberkassel verlegten Stolpersteinen. Sie putzten die Steine und legten Blumen nieder. Ziele des Rundgangs waren insbesondere die Gedenkorte für Eltern von ehemaligen jüdischen Schülern unseres Gymnasiums. Erste Station war der Stolperstein für Rosa Willinger, der letzten Sommer auf Initiative unserer Schule verlegt worden ist. Die Geschäftsfrau und Mutter von fünf Kindern war eine Pionierin weiblichen Unternehmertums in Düsseldorf – und wurde von den Nazis ebenso ermordet wie ihre drei Söhne, die allesamt Schüler des Comenius gewesen waren. Danach ging es zum Stolperstein für Heinrich Pfingst, der (wie Rosa Willinger) im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde. Sein Sohn, unser ehemaliger Schüler Werner Pfingst/Finks, entkam dem Holocaust nur knapp. Nach ihm ist heute (ebenso wie nach Rosa Willinger) ein Platz in Oberkassel benannt. Unsere Schüler*innen putzten schließlich auch den Stolperstein von Sophie Markus, deren Enkel Hansheinz Schüler unserer Schule war und der (im Gegensatz zu seiner Großmutter) kurz vor Kriegsausbruch noch nach England fliehen konnte. Während die Zehntklässler*innen vor dem ehemaligen Haus der Familie standen, lauschten sie alten Tonaufnahmen, in denen Hansheinz Markus und seine Mutter von den Ereignissen des Pogroms vom 9.11.1938 berichteten: Wie die Nazi-Schlägertrupps damals in das Haus eindrangen, die Familie bedrängten und die Wohnungseinrichtung zerstörten.
An allen drei Stationen erinnerten die Schüler*innen nicht nur an das Schicksal, sondern auch an das vorherige facettenreiche Leben der jeweiligen Familien. Insgesamt war es ein würdiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und eine äußerst lehrreiche Geschichtsstunde.